Zikr/Dhikr — Die Ekstatische Praxis

Zikr/Dhikr — Die Ekstatische Praxis

 

Prolog

Wir sind uns der Existenz der meisten unserer Umgebung nicht bewusst, die wir nicht sehen und hören, weil ihre Frequenzen schneller sind als die Schall-und Lichtfrequenzen, die unsere Sinne erkennen können. Auch wenn unsere menschlichen Fähigkeiten wahrnehmbar sind, sind sie doch begrenzt, wie ein Radio, das nur bestimmte elektromagnetische Wellen und nicht andere Teile dieses Bandes empfangen kann. Unsere Sinne sind am besten mit der Materie vertraut, der dichtesten Form der Energie. Leichtere und schnellere Existenzformen liegen jenseits unserer Sinnesfähigkeit. Die gefühlte Welt ist also eine Verzerrung.

Das Ziel des Weges zielt darauf ab, die Schleier zu zerstreuen, die das Selbst vor dem Realen verbergen und dadurch in eine undifferenzierte Einheit verwandelt oder absorbiert werden. Die Zikr-Praxis bietet einem gereinigten mystischen Sucher die Möglichkeit, die Lücke zwischen der physischen Realm/Natur und der metaphysischen Natur zu schließen. Zikr ist eine besondere Methode der Annäherung an die Realität, indem sie intuitive und emotionale spirituelle Fähigkeiten nutzt, die in der Regel schlummern und latent sind, es sei denn, sie werden durch Training unter Anleitung ins Spiel gebracht.

Zikr ist das zentrale Ritual der ägyptischen Mystiker. Diese Praxis führt zur Befreiung von sich selbst vom Körper und zur Einschränkung menschlicher Sinne. Dadurch wird das Bewusstsein des Teilnehmers erhöht, wobei der mystische Sucher durch Offenbarungen, in denen es visionäre Ekstase gibt, das Wissen über Gott erlangt.

Die frühen Sufi-Traditionen erkennen an, dass Zikr von dem Ägypter Dhu ‘ l-Nun al-Misri in den islamisierten Sufismus eingeführt wurde, der sagte: “Zichr ist die Abwesenheit von sich selbst (indem er sich allein an Gott erinnert)”. Die Abwesenheit von sich selbst ist die ideale Erinnerung an Gott. Die gesamte ägyptische Mystik beruht auf dem Glauben, dass, wenn das individuelle Selbst verloren geht, das universelle Selbst gefunden wird. Die gereinigten Mystiker streben nach dem Verlust des Selbst und der Aufnahme ins Göttliche, um persönliche Erleuchtung und Transzendenz — einem ekstatischen Visionär zu erlangen.

Für diese Praxis gibt es drei Begriffe. Alle drei Begriffe beschreiben verschiedene Aspekte derselben Praxis. Die Bedeutung jedes Begriffs sind:

Zikr— bedeutet Zeugnis oder Erinnerung. Implizit in dem Begriff Erinnerung ist die Vorstellung, dass wir zu dem zurückkehren, was wir einmal wussten (durch unser vergangenes Leben) — dem, was wir bereits gelernt haben. Das Erinnern wird durch das Herz und die Zunge jedes Einzelnen erreicht [siehe auch Anhang A].

Hadra— bedeutet Präsenz; Das heißt, in der Gegenwart von Geistern in höheren Reichen zu sein oder höhere Geister anzurufen. Die Reaktion und die Teilnahme dieser höheren Geister an der Zikr sind sehr wichtig, wie später noch näher beschrieben wird. Das Ziel der zikr/hadra ist es, ekstatische Trance zu erreichen, wenn die Seele zu einem Zeitlang in der “All-Soul” aufgenommen wird, wie ein Magnet.

Samaa—, das in der altägyptischen Sprache bedeutet, sich durch Sound/musik zu vereinen. Wie bereits erwähnt, erkennen die Sufi-Traditionen an, dass angemessene Musik das Mittel der Übertragung und Vermittlung zwischen Mensch und Göttlichem ist. Samaa ist der effektive Weg, um den Wunsch zu erfüllen, sich in Gott zu vereinie/zu verschwinden. Mit anderen Worten: Die richtigen musikalischen Kompositionen und der Klang von Worten/Namen erzeugen einen Zustand der Ekstase. Der Ägypter Dhu ‘ l-Nun el-Masri sagte von Samaa: “Wer mit seinen Seelen zuhört, kann den himmlischen Musik/Ruf hören.”

Es ist zu beachten, dass das Konzept der Samaa Es ist auch sehr wichtig in Mouleds (siehe Kapitel 10 für weitere Details].

Was Ist Zikr?

Zikr ist eine Übung, die von einer Gruppe mystischer Suchende durchgeführt wird, indem sie singt, rhythmische Gesten, Tanzen und tiefe Atmung. Bei ihrem rituellen Tanz wiederholt die Gruppe Worte und Phrasen, begleitet von einem gut ausgebildeten Chor, der Instrumental-und Vokalmusik vorträgt. In zikr hilft das begleitende Singen gut komponierter musikalischer Rosenkränze, die Trance zu erreichen. Die Musik setzt den Rhythmus (Beat), der durch den conductor/Guide verändert wird, um die Trance-Bedingungen zu erreichen, die notwendig sind, um ekstatische Visionen zu erreichen.

Die körperlichen Bewegungen der Zikr-Teilnehmer sind mit einem Gedanken und einem Klang oder einer Reihe von Klängen verbunden. Die Bewegungen entwickeln den Körper, der Gedanke fokussiert den Geist, und der Klang verbindet die beiden und orientiert sie sich an einem Bewusstsein des göttlichen Kontakts.

Der gegenständliche heilige Tanz der Zikr ist analog zu den Bewegungen des Kosmos und der Einheit des Universums. Die Personen, die den Zikr — wie von ihrem Führer geführt-sind wie die Planeten eines Sonnensystems. Mit anderen Worten: Der Führer ist die Sonne und die Teilnehmersuchenden sind die Planeten — jeder in seiner eigenen Umlaufbahn —, doch sie werden im Einklang von ihrem Führer gehalten.

Wie die tanzenden Planeten werden auch die mystischen Suchenden (Sufis), die am Zikr teilnehmen, zu rituellen Subjektzern/Gegenständen. Sie werden so in der Wiederholung der wirtschaftlichsten und verdichtendsten Symbole — Wort. Wie in den Punkten 3 und 4 des Anhangs A erläutert, ist es nicht nur das Wort der Göttlichkeit, sondern die Logos; Das Wort, das im geheimnisvollen Sinne Göttlichkeit ist. [Weitere Details folgen, später.]

 

[Ein Auszug aus dem Buch “Ägyptische Mystiker: Sucher des Weges” von Moustafa Gadalla]

 

https://egyptianwisdomcenter.org/product/agyptische-mystiker-sucher-des-weges/

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