Ein Überblick über die ägyptische Ideogrammbildung
Ägyptische Hieroglyphen-Ideogramme werden nach Naturgesetzen gebildet. Der Charakter des ägyptischen Schriftzeichens liegt in dieser natürlichen Fähigkeit, Prozesse nachzubilden.
Ideogramme können als Bilder definiert werden, die entweder Dinge oder Gedanken darstellen sollen. Es gibt zwei Arten von Ideogrammen:
1. Bilder oder tatsächliche Darstellungen von Objekten.
Kopieren bedeutet lediglich, etwas bereits Vorhandenes, Inaktives wiederzugeben. Durch Nachahmung vergrößern wir die Natur selbst und werden zur Natur; oder wir entdecken in uns selbst den aktiven Teil der Natur.
2. Bildsymbole, die verwendet werden, um abstrakte Ideen anzudeuten.
Nachahmung durch Fantasie bedeutet, Kunstobjekte zu schaffen, die neben den natürlichen Objekten der Welt stehen. Die Methode des künstlerischen Schaffens und die Form des geschaffenen Objekts sind spezifisch menschliche Erkenntnisse der in der Natur vorhandenen universellen schöpferischen Kräfte. Es ist die Kraft der Vorstellungskraft, durch die wir uns auf sympathische Weise mit der größeren „latenten“ Kraft des Kosmos verbunden fühlen können. Indem der Mystiker mit Hilfe der Vorstellungskraft neue Objekte erschafft, verlässt er die Realität nicht, indem er fremde und unnatürliche Dinge konstruiert. Die Vorstellungskraft manipuliert die Welt nicht, sondern bewegt sie im Einklang mit der Natur.
-Der Wissensschatz in den ägyptischen Bildformationen
Ein Symbol ist per Definition nicht das, was es darstellt, sondern das, wofür es steht; was es suggeriert. Ein Symbol offenbart dem Geist eine andere Realität als sich selbst. Worte vermitteln Informationen; Symbole rufen Verständnis hervor.
Ein gewähltes Symbol repräsentiert diese Funktion oder dieses Prinzip auf allen Ebenen gleichzeitig – von der einfachsten, offensichtlichsten physischen Manifestation dieser Funktion bis hin zur abstraktesten und metaphysischsten. Ohne die einfache Tatsache über die Absicht der Symbolik zu erkennen, werden wir weiterhin den Reichtum des ägyptischen Wissens und der ägyptischen Weisheit ignorieren.
Diese symbolische Sprache repräsentiert eine Fülle physischer, physiologischer, psychologischer und spiritueller Daten in den Symbolen/Zeichen.
-Die Darstellung des Menschen symbolisiert das Universum
Auf der ganzen Welt werden viele Phrasen verwendet, die immer wieder sagen, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen ist – also ein Miniaturuniversum – und dass das Verständnis des Universums bedeutet, sich selbst zu verstehen, und umgekehrt.
Doch keine Kultur hat diese Prinzipien jemals so praktiziert wie die alten Ägypter. Von zentraler Bedeutung für ihr vollständiges Verständnis des Universums war die Erkenntnis, dass der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen wurde und als solcher das Bild der gesamten Schöpfung darstellte.
In Übereinstimmung mit dieser Denkweise repräsentiert ein abgebildeter Mensch sowohl das Universum als Ganzes als auch den Menschen auf der Erde. Der Unterschied zwischen den beiden wird im Kontext des Textes deutlich.
-Tiersymbolik
Die sorgfältige Beobachtung und die profunde Kenntnis der Natur ermöglichten es den Ägyptern, bestimmte Tiere mit spezifischen Eigenschaften zu identifizieren, die bestimmte göttliche Funktionen und Prinzipien auf besonders reine und eindrucksvolle Weise symbolisieren könnten.
Wenn wir über Loyalität sprechen, gibt es keinen besseren Weg, Loyalität auszudrücken als durch einen Hund.
Wenn wir über den schützenden Aspekt der Mutterschaft sprechen, gibt es keinen besseren Weg, dies auszudrücken als mit einer Löwin.
Dieser symbolische Ausdruck tiefen spirituellen Verständnisses wurde in drei Hauptformen dargestellt. Der erste und der zweite sind Menschen mit Tierköpfen oder eine reine Tierform.
Die dritte Form ist das Gegenteil des tierköpfigen Menschen. In diesem Fall haben wir einen Vogel mit Menschenkopf – wie den Ba –, der die Körperseele darstellt, die über dem Körper schwebt. Die Darstellung des Ba ist also der göttliche Aspekt des Irdischen.
-Zubehör, Embleme, Farben usw.
In der ägyptischen Symbolik ist die genaue Rolle des neteru (Götter/Göttinnen) werden auf viele Arten offenbart: durch Kleidung, Kopfschmuck, Krone, Feder, Tier, Pflanze, Farbe, Position, Größe, Geste, heiliges Objekt (Dreschflegel, Zepter, Stab, Ankh) usw. Diese symbolische Sprache repräsentiert eine Fülle physischer, physiologischer, psychologischer und spiritueller Daten in den dargestellten Symbolen.
-Aktionsformulare
Praktisch alle Figuren an den Wänden ägyptischer Denkmäler sind in Profilform dargestellt, was auf die Aktion und Interaktion zwischen den verschiedenen symbolischen Figuren hinweist. Es ist eine große Vielfalt an Aktionen in den Formen erkennbar.
Man muss diese Darstellungen aus der richtigen Perspektive betrachten (in welcher Beziehung stehen diese Darstellungsreihen zueinander?), aber zunächst: Wie passen diese Darstellungen in das Gesamtbild (im Kontext des Textes)?
-Orientierungen hieroglyphischer Zeichen
Hieroglyphenzeichen können in Spalten oder in horizontalen Linien geschrieben werden, die manchmal von links nach rechts und manchmal von rechts nach links gelesen werden müssen. Es gab keine feste Regel, in welche Richtung die Zeichen geschrieben werden sollten, aber die Köpfe drehten sich immer zum Satzanfang.
Die Ausrichtung der Zeichen kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise durch die Art des geschriebenen Materials, die Position des Textes im Verhältnis zu Abbildungen oder anderen Texten oder die Art der Inschrift. In bestimmten Fällen wurden Texte bewusst rückwärts geschrieben. Es gibt auch Beispiele für Inschriften, die nur dann einen Sinn ergeben, wenn man sie von unten nach oben liest!
Hieroglyphenzeichen sind in einem Strom von Hieroglyphentext angeordnet in:
A. Singularformen
B. Ein einzelnes Symbol in Doppel- oder Dreifachform, um Dualität oder Pluralität darzustellen.
C. Eine Kombination aus zwei Symbolen in einer Form, beispielsweise einem Bein mit einem Messer, um die kombinierte Bedeutung „Betreten verboten“ anzuzeigen.
D. Eine Ansammlung/Gruppe von 2-3 getrennten Bildern, die eine lose Verbindung spezifischer Gedanken/Konzepte in einer dualen oder dreifachen Struktur zeigen.
In den folgenden Kapiteln werden detailliertere Informationen über eine große Auswahl ägyptischer Hieroglyphen bereitgestellt, die in fünf Gruppen unterteilt sind – Kapitel 4 bis 8:
4. Hieroglyphenbilder von Tieren
5. Menschliche Hieroglyphenbilder mit menschlichen und tierischen Köpfen
6. Hieroglyphenbilder menschlicher Körperteile
7. Hieroglyphenbilder der Natur und geometrischer Figuren
8. Hieroglyphenbilder künstlicher Objekte
[Ein Auszug aus Die ägyptische Hieroglyphe: Metaphysische Sprache von Moustafa Gadalla]
https://egyptianwisdomcenter.org/product/die-metaphysische-sprache-der-aegyptischen-hieroglyphen/
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