Energiefluss Und Verbindung In Ägyptischen Werken

Energiefluss Und Verbindung In Ägyptischen Werken

 

In der Litanei des Re (Sonnenlitanei), wird die kosmische kreative Kraft – also Ra – beschrieben als:

“Der Eine, der miteinander verbunden ist, der aus seinen eigenen Mitgliedern besteht.“

Dies ist die perfekte Definition der Einheit von Mannigfaltigkeiten, als Urform des geschaffenen Universums.

Um die Funktion eines Tempels, einer Statue usw. als einem lebenden Organismus zu gewährleisten, müssen deren Komponenten so verbunden werden, dass die kosmische Energie ungehindert hindurchfließen kann.

Es ist falsch zu denken, dass eine Verbindung zwischen zwei Komponenten/Teilen nur die bauliche Stabilität der Teile und des gesamten Gebäudes gewährleistet.

Wir können Hinweise vom menschlichen Körper nehmen (dem Haus der Seele), wenn wir die ägyptischen Tempel (das Haus der kosmischen Seele/Energie/Neteru) betrachten.

Der menschliche Körper setzt sich aus Muskeln etc. zusammen, aber Venen und Nerven werden nicht an den Knochenpunkten des Skelettes unterbrochen. Die lebenden antiken ägyptischen Tempel waren ebenfalls so konstruiert.

Die Einheit der Komponenten des Tempels muss wie die Komponenten des menschlichen Körpers sein. Die Wände eines Tempels bestehen aus Blöcken und Ecken (Winkeln), und solche Komponenten (Blöcke) müssen in einer Weise zusammengefügt werden, die den Fluss der göttlichen Energie ermöglicht, genau wie bei den Körperteilen des Menschen.

Basreliefs in allen Größen sowie Hieroglyphensymbole erstreckten sich in vollkommener Perfektion über zwei angrenzende Blöcke. Die Absicht ist ganz klar – den Verbindungspunkt zwischen den angrenzenden Blöcken (nebeneinander oder aufeinander) zu überbrücken.

 

Die Blöcke selbst wurden mit irgendeiner Art von Nerven-/Energiesystem zusammengefügt. Eine Fortsetzung des Energieflusses erforderte spezielle Verbindungsmuster.

Diese Praxis der Verbindung der Blöcke war vorherrschend in jedem ägyptischen Tempel durch die gesamte bekannte Geschichte des alten Ägyptens hindurch.

1. Hier sind ein paar Beispiele für Verbindungsanwendungen, wie sie im Taltempel der Chephren-Pyramide in Gizeh, in der Nähe der Sphinx gefunden wurden.

Viele der Steine sind in unterschiedlichen Winkeln angesetzt. Diese Praxis, die bei den ägyptischen Bauten üblich war, hat keinen baulichen Vorteil gegenüber der regulären Schichtanordnung. Die zusätzlichen Berechnungen und Arbeit, die für diese Art von Verbindung nötig war, ist beträchtlich, d. h. der westliche Begriff des „praktischen Designkonzepts“ oder der „Wirtschaftlichkeitsüberlegung“  sollte im Alten Ägypten nicht in Betracht gezogen werden.

 

Die Steinecken sind keine regelmäßigen, ineinandergreifende Schwalbenschwänze, sondern eher abwechslnd inverse Ecksteine. Die Fugen gehen um die Ecken. Um solche Ecken zu bauen, musste die gesamte Fläche des Steins abgeschlagen werden, in einigen Fällen ganz dramatisch, über 30 cm, in anderen Fällen kaum 2 cm oder so.

Diese einzigartige Methode der Eckengestaltung wurde üblicherweise in der gesamten ägyptischen Geschichte verwendet. Der Zweck der oben genannten einzigartigen Eigenschaften ist es, durchgehende Spalten zu vermeiden, um die Einheit des Tempels zu erhalten. Als Ergebnis müssen die Komponenten des Tempel so verbunden werden, dass die kosmische Energie ungehindert durch das Ganze hindurchfließen kann.

 

2. Ebenfalls in Sakkara gefunden, aus der Zeit des Alten Reiches

Nach dem Durchschreiten des Eingangs durch die Einfassungsmauer finden wir dieselben Fugenmustertechniken.

3. Weiter im Süden von Ägypten, im Karnaktempelkomplex finden wir dieselben Techniken der Verbindung der Blöcke und der Bildinschriften darauf.

4. Wenn wir weiter nach Süden gehen, am Nil entlang, kommen wir zum Tempel von Kom Ombo. Hier finden wir erneut Hieroglyphensymbole, die sich über zwei perfekt aneinandergefügte Blöcke hinweg erstrecken.

 

Am Ende dieser speziellen Wand stoßen wir auf die inneren organischen Verbindungen zwischen den Blöcken der Tempelmauern. Hier finden wir absichtliche, gut definierte, ordentliche von Menschen gemachte Hammermarkierungen an der Seite der Blöcke. Diese Arbeit hat absolut keinen bautechnischen Wert – und das sage ich mit voller Autorität, da ich ein Bauingenieur mit über 40 Jahren Erfahrung bin.

Es gibt häufige, vorsätzliche, gut definierte, rechteckige, ordentliche von Menschen gemachte Hammermarkierungen an der Oberseite der Blöcke. Auch hier haben diese überhaupt keinen baulichen Wert. Dieses absichtliche ordentliche Hämmern steht im Einklang mit einem organischen nicht baulichen Zweck.

Am unteren Ende dieser besonderen Tempelwand begegnen wir anderen organischen Designdetails. Eine in jeden Steinblock geschnittene, oberflächliche 2 cm tiefe schwalbenschwanzartige Kerbe, die die Steine mit dem benachbarten Stein verbindet. Diese Zapfenlöcher verbinden einen Block mit dem anderen – eine Art Nerven- oder Arteriensystem, das durch den gesamten Tempel läuft.

 

Mehr solcher organischen Schwalbenschwanz-Kerben wurden überall gefunden. Es ist niemals irgendein Bindematerial in diesen flachen Schwalbenschwanzkerben gefunden worden. Es gibt keine architektonischen oder bautechnische Bedeutung für derartige Kerben, mit oder ohne Holzzapfen. Wir finden auch häufig, vorsätzliche, gut definierte, rechteckig, ordentliche, von Menschen gemachte Hammermarkierungen an der Oberseite der Blöcke. Auch hier haben diese überhaupt keinerlei bautechnischen Wert.

 

5. Im Luxortempel finden wir diese organische Verbindungstechnik an den großen sitzenden Granitstatuen. Eine schräger Riss im Granit wurde mithilfe zweier Schwalbenschwanz-Kerben “repariert”. Das symbolische oder besser noch, das organische Verfahren ist unvermeidbar.

 

6. Wir finden ähnliche Typen von verbundenen Statuen in den menschenköpfigen Sphingen, die sich über 3 km zwischen dem Tempel von Luxor und dem Tempel von Karnak erstrecken.

7. Auf dieser beeindruckenden befestigten Fahrbahn zwischen den beiden Tempeln von Luxor und Karnak, stoßen wir auf eine andere Anwendung der organischen Verbindungsmuster in den Pflastersteinen, die im Mosaik-Stil gesetzt sind, um spitze Ecken und durchgehende Risslinien/Spalten zu vermeiden, wie bei den riesigen Pflastersteinen um die Pyramide von Gizeh herum. Man kann deutlich diese sehr langlebigen, perfekt eingepassten, rechtwinkligen Blöcke sehen, die mehrere Meter lang sind.

8. Weiter im Norden, am Gizeh Plateau, finden wir dasselbe  organische Muster auf dem Fahrweg von der Chephren-Pyramide zu ihrem Taltempel neben der Sphinx.

 

9. Dieselben Muster finden sich in den perfekt eingepassten riesigen Pflastersteinen um die Basis der Chephren-Pyramide.

10. Dieselben Muster finden sich auf dem gesamten Gizeh Plateau.

Die alten Ägypter vermieden im Verlauf ihrer gesamten Geschichte die einfachen, unterbrochenen Verfalzungen. Sie schufen ununterbrochenen, durchgehende Ecken, die es den Energien erlaubten, ungehindert zu fließen.

>>> Mehrere Fotos zur Ergänzung des Textes dieses Unterkapitels finden sich in der digitalen Ausgabe dieses Buches, wie es in PDF- und E-Book-Formaten veröffentlicht wird.

 

[Ein Auszug aus dem Buch “Die altägyptische metaphysische Architektur” von Moustafa Gadalla]

 

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